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Hebammenhilfe bei und nach Fehlgeburten

 

Nicht jede Schwangerschaft endet glücklich. Manchmal hatte die Frau schon eine Ahnung, manchmal wird sie unerwartet aus ihrer Vorfreude gerissen mit der Aussage (meist nach einem Ultraschall), dass ihr Kind im Bauch nicht mehr lebt.

Meistens kommt im Satz nach der „Diagnose“ der Hinweis auf die nächste Klinik zur sogenannten „Ausschabung“ („Cürrettage“ oder „Abrasio“), und zwar als einzige und sofortige unumgängliche Möglichkeit. Doch gibt es nur sehr selten Grund zur Eile. Viel zu selten werden die Eltern informiert, dass sie sich nun Zeit nehmen können, erst mal heimzugehen und in vertrauter Umgebung von der Schwangerschaft Abschied nehmen zu können und sich zwischen verschiedenen Wegen zu entscheiden:

- ob ein umgehend geplanter medizinischer Eingriff unter Narkose in einer Klinik als „von außen“ durchgeführte Beendigung der Schwangerschaft der für sie richtige Weg ist.

- oder abzuwarten, bis die Frau die Tatsache realisiert hat, dass ihr Kind nicht lebt und bereit ist, das Kind, das sie seit Wochen in sich getragen hat, loszulassen. Dieser Zeitraum kann für manche ein paar Stunden oder auch einige Tage betragen.

Wenn für diesen innerlichen und äußeren Prozess der Raum, die Zeit da sind, ist häufig gar keine „Ausschabung“ mehr nötig und das Kind kann auf natürlichem Weg geboren werden – auch mit Hebammenbeistand zu Hause. Oder der medizinische Eingriff kann immer noch nach eben diesem individuellen Zeitraum durchgeführt werden.

Ich versuche gerne in dieser Zeit zu helfen (natürlich auch unter Berücksichtigung der medizinischen Situation) zur individuellen Entscheidungsfindung zu gelangen. Dabei kann ich den Routineablauf in einer Klinik beschreiben und diesem mögliche natürliche Abläufe ohne geplante medizinische Intervention gegenüberstellen. Auch kann ich weitergeben, was andere Frauen / Eltern für Erfahrungen gemacht haben, was ihnen geholfen hat, Abschied von ihrem Kind zu nehmen. Neben Gesprächen können auch Akupunktur, Massagen, Homöopathie oder Bachblüten hilfreich sein.

Nach und nach tauchen oft viele Fragen auf. Viele wissen zum Beispiel nicht, dass sie das Recht haben, ihr Kind unabhängig von der Schwangerschaftswoche und dem Gewicht zu beerdigen, dass es ein Wochenbett gibt, Rückbildungsgymnastik sinnvoll ist und dass es Gruppen gibt, in denen sich Eltern treffen, die auch ein Kind verloren haben. Oft besteht auch Gesprächsbedarf in Bezug auf Schuldgefühle oder hinsichtlich Angstbewältigung vor einer weiteren möglichen Schwangerschaft.

Die existierenden Begrifflichkeiten „Fehlgeburt“ oder („Spontan-„) „Abort“ beschreiben nur unzulänglich die gemeinte Bedeutung. „Fehlgeburt“ vermittelt häufig neben dem gefühlten Verlust auch noch ein Gefühl des Versagens – doch niemand hat etwas „falsch“ gemacht.

Die traurige Wahrheit ist „ent-schuldigend“, eine („Fehl-“)geburt ist nicht aufzuhalten! Leider weiß auch ich kein „besseres“ Wort als Fehlgeburt. Manchen Eltern hilft es, eigene Worte zu finden (zum Beispiel „Schmetterlingsgeburt“ oder „Sternenkind“).


Jede Frau hat Anspruch auf Hebammenbetreuung vor, während und in den Wochen nach der („Fehl-“) Geburt.

Die Begleitung kann in Kooperation mit einer Gynäkologin / einem Gynäkologen geschehen (gegebenenfalls Ultraschall, Laboruntersuchung...).

Die Kosten für diese Hebammentätigkeit werden zum größten Teil von den gesetzlichen Krankenkassen erstattet.